Ich musste umziehen. Keine Ahnung warum, ich habe nur Problema verstanden und mir wurde Geld zugesteckt. Im neuem Hotel ist das Internet schlechter, aber es ist billiger.
Ich bereite mich ja nie groß auf meine Reisen vor. In Argentinien beginne ich im Netz etwas über Bolivien zu lesen und ich frage die Leute. Dabei bin ich auf eine Webseite gestoßen, welche auch die höchsten Straßen der Welt auflistet. Dort fiel der Name Uturuncu und die Straße soll bis auf 5768 m führen. Das fand ich interessant und nun ist dieser Vulkan nur wenige Kilometer entfernt. Allerdings ist das kein Muss sondern nur ein Eventuell. Erstens ist es fraglich, ob mein Motorrad das mitmacht und zweitens gibt es ja noch das gesundheitliche Problem bei mir selbst. Aber ich könnte ja mal hinfahren und dann sehe ich weiter. Es gibt ja auch noch jede Menge andere Naturschönheiten in dieser Gegend zu besichtigen. Ich brauche Benzin für ca. 7 - 800 km. Die letzte Tankstelle ist in San Christobal, danach gibt es nichts mehr. Es fahren zwar auch einige Touristenjeeps diese Strecke, aber die haben nur Diesel. Also kaufe ich noch zwei 10 l Tanks und habe nun 30 l Gasoline an Bord. Der Spritpreis ist Verhandlungssache. Als Ausländer muss ich 8,80 Bol pro Liter bezahlen, der Normalpreis liegt bei ca. 3,5 Bol. An jeder Tankstelle sind Kameras angebracht, die das überwachen sollen, aber wahrscheinlich funktionieren sie nicht und so wandert jeder extra Bolivianos in die Taschen des Personals. Ich sage also zum Tankwart, ich bezahle 5 Bol oder ich fahre zur nächsten Tanke. Das funktioniert aber nur, wenn die nächste Station nicht meilenweit entfernt ist. Außerdem nehme ich noch 4 l Wasser, Brot, Gemüse und Fischbüchsen mit. Die Tourenverkäufer haben mir gesagt es gibt genügend Hostels und man kann auch etwas zu Essen bekommen.
Ich muss meinen Vergaser umstellen auf die dünnere Luft, sonst hat die Maschine keine Kraft. Ich kann aber beim besten Willen keine dafür vorgesehene Schraube finden, auch in der Werkstatt weiß man keinen Rat. Nach langem Suchen finde ich dann endlich im Netz eine Seite, die mir weiter hilft. Die entsprechende Schraube ist versteckt an der Oberseite des Vergasers angebracht. Ich lockere die Halteschellen, bewege das gute Stück zur Seite und drehe die Einstellschraube eine halbe Umdrehung nach innen. Na mal sehen, ob es was bringt. Und mein Rücklichtglas ist zersprungen. Bevor es ganz verloren geht, kleistere ich es mit Tape zu. Ich habe noch einen Schlauch für hinten gekauft und Flickzeug. Eine Luftpumpe und ein Kettenglied hatte ich mir schon in Argentinien zugelegt. Ich bin auch auf die Waschrampe gefahren und habe das Salz entfernt. Danach habe ich die Kette gespannt und eingeölt. So, na dann, Good Luck !!
Nach Vill Mar
Von wegen Outback, die ersten 140 km sind zwar keine Asphaltstraße, aber hier wird ständig was gemacht und so kann ich mit Vollgas bis Alto fahren. Ich bin zeitig gestartet und es ist noch kalt. In San Christobal gibt es etwas warmes zu Essen, eine interessante Kirche und ich tanke zum letztem Mal.
Hinter Alto ist der Abzweig ins wilde Bolivien. Die nächsten Tage werde ich kaum die beiden oberen Gänge benutzen und vorwiegend im dritten fahren. An steinigen Abschnitten beträgt die Geschwindigkeit manchmal nur 10 km/h, selten erreiche ich 40 km/h, im Schnitt werden es ca. 20 km pro Stunde sein.
Der Grund dafür sind die nicht endenden Wellblechpisten. Die großen Jeeps haben kein Problem damit. Sie fahren mit ca. 80 km pro Stunde darüber hinweg und spüren dann fast nichts mehr von den Vibrationen. Ich kann das nicht machen. Es gibt immer wieder plötzlich auftretende, sandige Abschnitte. Wenn ich in die zu schnell hineinfahre, stellt sich das Vorderrad quer und ich verliere die Maschine. Also immer schön langsam ! Oder, uk ne jechen, wie wir Lausitzer sagen.
Aber schön wird es wieder. Die ersten Flamingos sind zu sehen. Lamas wundern sich über das knatternde Motorrad und später rennen auch Emus oder Strauße von mir davon. Häufig trifft man auf die sogenannten Rocas. Das sind bizarre Felsformationen.
Diashow Rockas
Hier wächst die Yareta, ein hartes Moos, was bis zu 3000 Jahre alt werden soll.
Und ich entdecke zum ersten Mal mein Ziel in der Ferne, der Vulkan Uturuncu. Doch es sieht schlecht aus, der Gipfel ist weiß. Bei Schnee kann ich nicht hinauffahren, sonst passiert mir das selbe Unglück, wie am Vulkan Villarrica in Chile. Dann treffe ich noch einen Bolivianer, der Deutsch spricht. Wir unterhalten uns und er sagt, das der Weg zum Sattel gesperrt ist. Es sei zu gefährlich.
Am frühen Nachmittag treffe ich in Vill Mar ein. Das Hostal hat nur Einzelzimmer mit Dusche für 150 Bol. Die Verhandlungen gestalten sich schwierig. Am Ende bezahle ich 120 Bo und bekomme noch Kaffee und Kuchen dazu - super.
Am Nachmittag besteige ich noch den Hügel neben an, doch nur zu 2/3. Dann rast mein Herz so sehr, das ich es lieber bleiben lasse. Doch auch von dort hat man einen schönen Blick auf das Tal. Der Uturuncu ist etwas näher gerückt und langsam dämmert es bei mir. Da liegt kein Schnee auf dem Gipfel, das ist Salpeter oder irgendein Salz - guuuut.