Bao Lac
Von Cao Bang nach Bao Lac 130 km
Leider sah es heute Morgen sehr trübe aus. Und kaum hatte ich Cao Bang verlassen, fing es auch schon zu regnen an.
Eigentlich hielt meine Kleidung den Regen ganz gut ab. Nur an die Beine wurde es etwas feucht und kalt. Ich habe mir dann auf dem nächsten Markt zwei Plastiksäcke gekauft und sie mir mit Tape um die Beine gewickelt. Die Einheimischen standen alle um mich herum und staunten, was die Langnase da so treibt. Es war eine freundliche Stimmung. Kaum war ich fertig, hörte es auch schon auf zu regen.
Ich bin heute wieder durch eine wundervolle Landschaft gefahren. Sicher, es wäre schöner, wenn die Sonne schiene. Aber mit den Wolken zwischen den Bergen hat die Szenerie auch ihren Reiz. Es gibt keine Lkw, kaum Busse und nur wenige Autos. Und so ist der Verkehr angenehm.
Es ist eine ländliche Gegend, die vom Reisanbau bestimmt wird. Die Leute sind hier freundlicher und grüßen, die Kinder winken. Ich glaube, es herrscht große Armut trotz harter Arbeit.
Die Frauen tragen ihre traditionelle Kleidung. Ich scheue mich aber, zu offensichtlich zu fotografieren und tue es nur aus der Entfernung.
Ich erreiche Bao Lac, trinke Kaffee und esse etwas. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Richtung Norden oder nach Ha Giang Richtung Westen fahren soll. Mein Navi weiß mal wieder nicht, was es will und ich verfahre mich etwas. Ich entdecke ein gutaussehendes Hotel direkt am Fluss. Es ist Mittag, also eigentlich noch zu früh um ein Nachtlager zu suchen. Na, man kann ja mal fragen. Ich bekomme ein großes, sauberes Zimmer mit Balkon und Blick auf den Fluss zu sehen. Es kostet 250.000 Dong oder die üblichen 10 Euro. Super, hier bleibe ich. Ich nehme eine Dusche, koche Tee, setze mich auf die Veranda und schau den ganzen Nachmittag auf den Fluss. Das ist der Vorteil, wenn man alleine reist. Man kann spontan alles ändern ,ohne dass jemand sauer ist oder nörgelt.
Ausflug nach Dong Van
Hin und zurück 200 km
Es ist wieder ein trüber Tag, aber es regnet nicht. Die Luft ist angenehm mild. Ich fahre durch lange Täler entlang des Flusses. Die Straßen sind in keinem gutem Zustand. Es herrscht Armut. Die Häuser bestehen aus Holz und Bambusmatten.
Ich habe mir einen Nagel eingefahren und die Luft ist aus dem Schlauch raus. Wenn es den Vorderreifen trifft, ist das nicht besonders tragisch. Man kann in der Regel vorsichtig weiter fahren. Etwas schwieriger wird es beim Hinterrad, weil da mehr Gewicht drauf ist. Also setze ich mich auf den Tank und erreiche so das nächste Dorf. Ich finde eine Werkstatt und nach 20 min ist alles erledigt. Auch 2 Liter Benzin bekomme ich hier, alles zusammen für 120.000 Dong oder 5 Euro.
Es geht hinauf auf den Pass. Die Wolken liegen schwer in den Schluchten. Nur die Mittagssonne schafft es später, sie ein wenig zu heben. Streckenweise muss ich mit Licht fahren. Dann beträgt die Sichtweite nur 20 m.
Ich erreiche Meo Vac. Der Streckenabschnitt von hier bis Dong Van soll mit zu den schönsten Gegenden Vietnams gehören. Doch es ist zu neblig. Und da ich eh nicht viel sehen kann, kehre ich nach ein paar Kilometern wieder um. Ich bin nicht der einzige Ausländer auf dieser Route. Immer wieder treffe ich andere die mit dem Motorrad umherreisen. Heute habe ich zwei geführte Touren mit guten Maschinen gesehen. Gestern ist mir eine Dänin begegnet, die alleine unterwegs ist. Ich fahre die selbe Strecke zurück, wie ich sie gekommen bin. Es gibt zwar noch einen Feldweg in meine Richtung, aber ich befürchte, dass dieser zu matschig sein könnte. In den Dörfern winken mir die Kinder zu. Das Leben hier scheint sehr karg zu sein. Es gibt kaum Autos, die meisten haben ein Moped. Aber viele sind auch nur zu Fuß unterwegs.
Und dann, ich glaube es nicht, schon wieder ein Plattfuß. Vietnam entwickelt sich mehr und mehr zum Pleiten, Pech und Pannen Land. Auch das Ladegerät vom Navi hat sich wieder verabschiedet.
Am Nachmittag kommt dann sogar mal die Sonne durch die Wolken geschaut. Ich mache mich kurz frisch im Hotel. Danach gehe ich auf einen Kaffee in die Stadt.